Aus der Ortschronik von Pfarrer Josef Reindl,
aber auch aus der Vereinschronik von Anton Freundorfer erfahren wir, dass "man
wegen der großen Brandgefahr bei der alten Holzbauweise in den beiden Dörfern
(Sallach und Hadersbach) schon früher gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen
hatte. Am 22.10.1854 sah man sich in Sallach zu dem Beschluss veranlasst, dass
neben der Bestellung eines ordentlichen Nachtwächters auch noch bis zum Frühjahr
gewacht werde. Außerdem hatte man den "kalten Brunnen" durch Überleitung des
Ammerweihers (heutiges Quellgebiet der zentralen Wasserleitung südlich der
Staatsstraße nach Laberweinting) verstärkt und durch das Dorf geleitet. Des
Schutzes des Himmels versicherte man sich durch die jährliche Abhaltung hl.
Ämter am Tag des Hl. Florian."
Weiter weiß der Chronist Reindl zu berichten, dass man an Feuerlöschgeräten
Feuerhaken, lederne Eimer und sogar schon früh eine Feuerspritze besaß. Diese
Löschgeräte wurden damals jährlich visitiert. Pfarrer Reindl berichtet aber
auch, dass 1872 wegen der Baufälligkeit des alten Spritzenhäusels ein Neubau
beantragt worden war. Dieser Beschluss wurde aber anscheinend nicht
verwirklicht, denn aus einem Bericht des Laber-Boten vorn 20.März 1878 geht
folgender hervor: "Da das Feuerhaus der Gemeinde Sallach äußerst ruinös und
seine Räumlichkeiten sehr beschränkt waren, so wurde der Neubau eines solchen
vom Gemeindeausschuss beschlossen" und sollte an "die bestgelegenste Stelle, an
das Backhaus des Söldners Leiblfinger kommen. Die hierzu erforderlichen Mittel
zu 1800 RM im Voranschlage sollen mittels Erhebung zweier Umlagen erworben
werden."
Weiter berichtet dann der "Laberbote": "Über das Ergebnis dieser Sitzung war die
gesamte Einwohnerschaft von Sallach höchst befriedigt, weil hierdurch die elende
Holzbaracke beseitigt wird, die als Feuerhaus dienen musste und den ganzen Ort
verunstaltete." Der Schreiber nimmt sich kein Blatt vor den Mund als er in
seinem Bericht fortfährt: "Der Gemeinde aber, die so große Summen zur
Verbesserung der Löschgeräte spendet und die einen solch regen Sinn für Hebung
des Feuerlöschwesens bestätigt, muss hier öffentlich rühmend Anerkennung gezollt
worden. Möchten auch alle anderen Gemeinden gleiche Gesinnung haben." Pfarrer
Reindl berichtet seinerseits: " Ein Jahr später fasste der Gemeindeausschuss den
Beschluss, dass alle Gemeindebürger sich Feuereimer aus Hanf oder Leder
beschaffen sollen.
Es war, als hätte man eine Ahnung von dem kommenden Unglück gehabt." Bereits am
10.7.1870 hatte der Gemeindeausschuss die Einrichtung einer freiwilligen
Feuerwehr als zweckmäßig erachtet, allein es wurde nichts, schon wegen des
Kriegsausbruches ins gleichen Jahr.
"Aber der große Brand 1874 gab eine bedeutsame Lehre", urteilte Chronist Pfarrer
Josef Reindl.
Der große Brand
Darüber könne wir aus der Reindl-Chronik folgendes erfahren:
In der Nacht vom 11. auf den 12. April 1874 brach in Sallach ein noch größerer
Brand aus. Infolge Funkenfluges der Ostbahn kam beim Schneider Eigl Feuer aus,
das sich schnell ausbreitete. Es brannten im Ganzen 60 Firste nieder. Die
Holzhäuser und Nebengebäude mit ihren Strohdächern gaben dem Feuer bei dem
herrschenden starken Winde leichte Nahrung. Das Feuer war bis Regensburg
sichtbar. Am 24.04. bewarb sich der Gemeindeausschuss um eine Kollekte. Am 3.
Mai wurde zu deren Verteilung ein Hilskomitee gebildet. Pfarrer Froschauer war
zum ersten, Bürgermeister Falk zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Die
Mobilarversicherung strengte gegen die Ostbahngesellschaft eine Klage wegen
Schadensersatz an, der sich am 4. Oktober die 23 Abbrändler anschlossen und am
gleichen Tage ein Komitee bildeten, um den Prozess bis zu einem günstigen Ende
zu führen. Erst 1877 wurde derselbe zu Gunsten der Kläger entschieden, weshalb
die Gemeinde zum Dank neue Altäre stiftete.
Die Gründung der Feuerwehr
Am Lichtmess-Tag, den 2. Februar 1875 wurde die Errichtung der Feuerwehr
beschlossen. Darüber weiß Pfarrer Josef Reindl folgendes zu berichten:
"40 Mitglieder meldeten sich. Als provisorischer Hauptmann wurde Jakob Wild
gewählt, im April die kleine Spritze repariert und die große genau untersucht.
Am 24. Oktober wurde die Errichtung eine endgültige. Neuwahl wurde gehalten und
die Mannschaft eingeteilt. Am 23. Januar 1876 auch die Pflichtfeuerwehr
organisiert. In letzterem Jahre wurde eine neue Feuerspritze angeschafft. Sie
war lange Jahre die beste im Bezirk. 1878 wurde das erste Feuerwehrhaus erbaut,
1879 50 Meter neue Hanfschläuche angekauft, 1892 seitens der Gemeinde
einheitliche Blusen angeschafft.
Die junge Wehr
In der Ortschronik findet der aufmerksame Leser folgende interessante
Geschichte:
"Im November 1879 brannten die Anwesen Seb. Karl (Amer) und Seb. Lanzl
zum 2. mal nieder. Als 1893 die Anwesen des Bauern Ertl und des Krämers Hien am
12. November durch ruchlose Hand in Brand gesteckt wurden, war Sebastian
Karl eben bei seinem Bruder dem Wirte Karl als Gast. Er verstand den Ruf:
`Beim Kramer brennts' als `beim Amer brennts'. Darob wurde er infolge
Schreckens tödlich vom Herzschlag getroffen. Das hat aber den Schurken
vom Brandstifter nicht gerührt; denn in den folgenden Jahren bis 1896
wurde eine Reihe von Bränden gelegt, denen nach und nach noch die Anwesen
des Math. Bauer Joseph Selmer, Schneider Eigl, dann Ökonomiegebäude von Karl
Karl (Wirt), Schreyer (heute Wild), des Pfarrhofes und des Schlossbauern
Huber und der Geschwister Schaderer zum Opfer fielen. Auch in der Folge sind
mehrere Brände, zu beklagen, namentlich der des stimmungsvollen Hauses Nr. 4 (Kutzi),
"
wie es Pfarrer Josef Reindl formulierte.
Die Zeit von 1933 bis 1945
Zu Beginn des sog. "Dritten Reiches" im Jahre 1933 musste die Fahne umgestaltet
werden. So wurde an ihrer rechten unteren Ecke ein Hakenkreuz angebracht. Dieses
wurde dann 1945 durch eine Verordnung der Spruchkammer in Mallersdorf entfernt.
Aber auch für die Wehr selbst waren die Kriegsjahre sicherlich die schwierigsten
Jahre überhaupt. der Landwirt Josef Kutzi hatte 1931 das Amt des 1. Kommandanten
übernommen. Von ihm erfahren wir auch in der Chronik, dass er als erster
Kommandant zu einem Feuerwehrschulungskurs nach Dingolfing verpflichtet wurde.
Da die Männer des Dorfes zum größten Teil im Kriegseinsatz waren, wurde von
vorgesetzter Stelle die Gründung einer weiblichen Wehr angeordnet. Der Chronist
Anton Freundorfer führt folgende Namen auf: Amann Maria, Beutlhauser Maria, Ertl
Rosa, Hamberger Anni, Pritscher Rosa, Ramsauer Fanni, Senft Maria, Weiss Centa.
Sie leisteten gerade in den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 mustergültige Arbeit.
Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm
In den Jahren 1956/57 wurde am Feuerwehrgerätehaus ein größerer Umbau
vorgenommen. Dabei wurde neben der Renovierung des Gerätehauses vor allem ein 11
m hoher Schlauchtrockenturm errichtet.
Gleichzeitig schaffte die Gemeinde eine neue Tragkraftspritze, eine Magirus TS
8, an.
Beim Bau der gemeindlichen Wasserversorgung im Jahr 1960 wurden 28
Unterflurhydranten erstellt.
Damit konnte der Feuerschutz für das Dorf erheblich verbessert werden.
Auch der Ankauf einer 10 m langen, ausfahrbaren und Luft bereiften Feuerleiter
trug mit dazu bei.

Die Wehr erhält ihr erste Feuerwehrauto
Am 20.6.1964 war ein denkwürdiger Tag in der
Vereinsgeschichte der FFW. Alle aktiven Feuerwehrmänner versammelten sich zur
Übergabe des neuen Feuerwehrautos am Kirchplatz. Firmeninhaber Maier vom
Autohaus Geisler in Mallersdorf übergab den roten Ford Transit und überreichte
die Fahrzeugschlüssel an Bürgermeister Alfons Hasenecker.
Der damalige Kreisbrandinspektor Kammermeier aus Schierling bezeichnete in
seinem Grußwort die Sallacher Wehr als eine der am besten ausgerüsteten
Wehren des Landkreises Mallersdorf.
H.H. Pfarrer Franz-Xaver Schreiner spendete dem neuen Fahrzeug den kirchlichen
Segen.

Das neue Feuerwehrfahrzeug 1983
Nachdem das alte Feuerwehrauto bereits 18
Jahre im Einsatz war, stellte die Führungsmannschaft der FFW mit 1. Kommandant
Alois Hagn im Frühjahr 1983 an die Stadt Geiselhöring einen Antrag auf Ankauf
eines neuen Fahrzeugs. Dieser Antrag wurde vom Geiselhöringer Stadtrat positiv
beschieden, so dass die feuerwehrtechnischen Aufbauten auf einem
VW-Kraftfahrzeug mit Funkausstattung in Auftrag gegeben werden konnten.
Stellvertretend für die Feuerwehr Sallach bedankte sich der örtliche Stadtrat
Otto Strasser am Sitzungsende bei seinen Stadtratskollegen um Bürgermeister
Alfred Heindl und versicherte, dass die FFW Sallach auch weiterhin bemüht sein
werde, zum Wohle der Bürger bei Brand- und Unglücksfällen stets einsatzbereit zu
sein. Als Rahmen für die offizielle Übergabe wurde am 27. und 28. August 1983
ein zweitägiges Feuerwehrfest durchgeführt.

Das neue Gerätehaus
Im Jahr 1956 wurde das bisherige Gerätehaus unter dem damaligen Kommandanten
Ludwig Pritscher völlig umgestaltet und dazu ein 11 in hoher
Schlauchtrocknungsturm errichtet.
Über 40 Jahre diente es sowohl als Garage für das Feuerwehrauto als auch als
Aufbewahrungsplatz für alle wichtigen Gerätschaften. Doch auch an ihm gingen die
Jahrzehnte nicht spurlos vorüber. Durch das fehlende Fundament entstanden im
Mauerwerk erhebliche Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit, die auch die
wiederholt durchgeführten Renovierungsmaßnahmen nicht aufhalten konnten.
In mehreren Ortsterminen der beiden Kommandanten mit Bürgermeister Franz-Xaver
Stierstorfer und den Kreisbrandräten Emil Wanninger und Friedrich Wittmann
sprachen sich alle Beteiligten gegen eine Renovierung des alten Gerätehauses
aus, da die aufzuwendenden Kosten einfach zu hoch sein würden.
Am 8.12. 1993 reichte die Vorstandschaft der Wehr einen schriftlichen Antrag zum
Neubau des Gerätehauses in der Stadt Geiselhöring ein. Ein halbes Jahr später
hatte Feuerwehrkamerad und Architekt Otto Hien bereits eine Planskizze und ein
Modell für ein neues Gerätehaus fertig gestellt und stellte es den
Ausschussmitgliedern zur Diskussion vor. In der Septembersitzung stimmten die
Ausschussmitglieder geschlossen für den Neubau des Gerätehauses, der dann auch
vom Geiselhöringer Stadtrat ohne Gegenstimme genehmigt wurde. In der bekannten
Fernsehsendung "Jetzt red i" konnte 1. Kommandant Manfred Scherzer in einem
Redebeitrag den bayerischen Innenminister Günther Beckstein von der
Notwendigkeit eines dringenden Neubaues des Feuerwehrgerätehauses überzeugen.
Trotzdem konnte selbst der Minister keine staatliche Unterstützung für die
nächsten Jahre in Aussicht stellen. Er selbst empfahl der Sallacher Wehr und der
Stadt Geiselhöring, den Bau frei zu finanzieren. Im Februar 1996 bestätigten
Vertreter der bayerischen Staatsregierung nach einem Ortstermin zur Beurteilung
der Bausubstanz die Dringlichkeit eines Neubaues. In einer gemeinsamen Sitzung
des Vereinsausschusses mit Bürgermeister Stierstorfer und den örtlichen
Stadträten Josef Daffner, Harald Stern und Otto Strasser wurde die
Finanzierungsmöglichkeit eines Neubaues diskutiert. Als Ergebnis wurde ein
städtischer Zuschuss in Höhe von 150.000 DM errechnet. Nach Genehmigung dieses
Zuschusses durch den Stadtrat wurde folgender Zeitplan festgelegt:
Februar, Abriss des alten Gerätehauses, März, Erstellun- der Fundamente und
der Bodenplatte, April, Beginn der Maurerarbeiten.
.Sallach liegt in der Mitte des Dreiecks Regensburg -
Deggendorf - Landshut an der Staatsstraße 2142 zwischen Straubing (BAB3, B8,
B20) und Neufahrn/Ndb. (B15).
Oder von Regensburg über Sünching kommend in Geiselhöring Richtung Mallersdorf/Landshut.
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