Pfarrgemeinde
Wie bei fast allen alten Pfarreien ist auch bei
der Pfarrei Sallach die Gründungsgeschichte ins Dunkel gehüllt. Vermutlich waren
der Pfarrsitz und die Pfarrkirche von der Christianisierung her so lange in
Hadersbach bis bei der Rückgabe Sallachs an das Stift Obermünster durch Heinrich
den Heiligen im Jahre 1010 zu Sallach eine Obermünster Probstei errichtet wurde.
Da die Verehrung des Heiligen Nikolaus durch die Ottonische Kaiserfamilie,
welcher auch Heinrich II. angehörte, besonders gefördert wurde und einen großen
Aufschwung nahm, so dass St. Nikolaus als Helfer in allen möglichen Nöten
angerufen wurde, wurde wohl um diese Zeit in Sallach eine Pfarrei errichtet und
mit dieser die schlecht dotierte Ur-Pfarrei Hadersbach vereinigt und der
Pfarrsitz nach Sallach verlegt an den Sitz des Probsteigerichtes und des
Obermünster´schen Lehenssitz.
Die bis dahin arme Pfarrei wurde mit den um die Wende des 11. Jahrhunderts in
Sallach und Umgebung zahlreich einsetzenden Schenkungen an das Stift Obermünster
jetzt reicher ausgestattet.
Unter Pfarrer Christoph Straßer (Pfarrer in Sallach von 1549 bis 1577)
entstanden erste Planungen zum Umbau der Kirche, die 4 Stufen tief im Boden
steckte. Der Hochaltar stand im Turm, die Glocken wurden vor demselben geläutet,
die Kirche war ganz gewölbt. Die Fenster waren klein und schmal, Kirche und
Sakristei dumpf, so dass aller Kirchenornat und sogar Beicht- und Kirchenstühle
Schaden litten. Doch wurde aus dem Vorhaben einstweilen nichts.
Pfarrer Achatius Rheinwein (Pfarrer in Sallach von 1605 bis 1633) stellte am
26. Oktober 1612 beim Pfleggericht Kirchberg und beim Ordinariat Antrag zum
Umbau der Pfarr- und Mutterkirche Sallach, "die übel gestaltet, unbequemlich
erbaut und ungelegentlich accomodiert sei". Sie stammte aus spätromanischer
Zeit.
Die Sakristei, 7 Schuh (1 Schuh = ca. 30 cm) lang und 13 breit war zum
Einfallen, das Portal hatte sich von der Mauer gelöst und brauchte eine
Neuerrichtung. Die Dachung war so schlecht, dass sie ganz abgetragen werden
musste.
Das Langhaus soll teilweise abgetragen werden, bisherige Länge soll als Breite
bleiben, der Turm stehen gelassen werden. Die Kirche soll nach Süden gewendet
und gegen die Dorfstraße hinaus gebaut werden. Der Abbruchbeschütt solle zum
Auffüllen der zu tief liegenden Kirche benutzt werden. Der bisherige Chor soll
Vorhalle, die bisherige Sakristei Rumpelkammer für Palmesel, Hl. Grab,
Totenbahre und dergl. und eine neue Sakristei am neuen Chor erbaut werden. Statt
der bisherigen Gewölbe solle die Kirche Tafelwerk erhalten. Das neue Langhaus
soll 46 Schuh, der Chor 20 in der Länge , 18 in der Breite und Gewölbehöhe 35
Schuh erhalten. Die Pfarrkinder seien der Erweiterung höchst geneigt und zur
Beisteuerung nach Vermögen und Kräften bereit.
Die bloße Ausbesserung der alten Kirche käme schon auf ca. 1300 fl., der
Überschlag des geplanten Umbaus erlaufe sich auf 1250 fl., da man die alten
Steine zum Teil verwenden könne.
1613 wurde der Bau so wie vorgeschlagen und im Wesentlichen heute noch steht,
errichtet bis auf die geplante neue Sakristei.
In der Pfarrkirche Sallach waren vier Altäre: Hochaltar St. Nikolaus, St.
Katharina, St. Anna, in der Kapelle St. Sebastian.
In den Jahren 1723/24 wurde die Pfarrkirche in Sallach ausgebaut, welche in den
110 Jahren ihres Bestandes sehr herab gekommen war. Die Baukosten beliefen sich
auf ca. 1500 fl.
Pfarrer Josef Bartholomäus Frank (1754-1775) trieb die Planungen zum Umbau und
zur Restaurierung der Pfarrkirche voran. 1763 wurde der Turm samt Kuppel und
Laterne aufgebaut. Die kleine Turmkuppel wurde verkupfert. die große Kuppel mit
Eichenschindeln gedeckt und grün gestrichen. Die Gesamtbau- und
Ausstattungskosten betrugen 4047 fl. 5 kr.
1764 wurde die Kirche von Hofstukateur F.X. Feichtmeier stuckiert und von dem
berühmten Barockmaler Matthias Günther ausgemalt. Im 1. Joch (Bild links unten)
ist der Hl. Nikolaus in Fesseln und daneben als Pilger die Treppen hinab
steigend dargestellt. Im 2. Joch (unten nächstes Bild) ist der Heilige lehrend
dargestellt, vor ihm kniend Pfarrer Frank. Die beiden anderen Bilder sind
neuzeitlich, doch den älteren gut angeglichen.
(nach Chronik von Pfarrer Reindl)
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Pfarrkirche um 1600 |
Pfarrkirche mit Schloss um 1720 |
Pfarrkirche um 1900 |
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Südansicht |
Nordansicht |
Mariengrotte am Osteingang |
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Hauptaltar und Nebenaltäre |
Taufkapelle im Turm |
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Hauptaltar
und Volksaltar |
Deckengemälde über
Hauptaltar |
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Die vier Deckengemälde, 1. Joch |
2. Joch |
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3. Joch |
4. Joch |
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Seitenaltar links |
Seitenaltar rechts |
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Kreuzweg-
und Grabtafeln rechte Seite |
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Kreuzweg-
und Grabtafeln linke Seite |
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